Was für ein Moment! 31. Dezember, Mitternacht. Mit dem vierten Glockenschlag startet das Neue Jahr. 2026 beginnt, eine neue unbeschriebene Seite öffnet sich, in Deinem Buch, das schon einige gefüllt Seiten aufweist. Schreibst Du Dir Ziele auf oder lässt Du es lieber sein? Nach 2025 ist es oft der Wunsch, dass es diesmal leichter wird – im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld, in der Zusammenarbeit, in Gesprächen, in Entscheidungen, in der Stimmung im Team.
Mit dem Jahreswechsel verbinde ich eins: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ (aus Hermann Hesses Gedicht „Stufen“). Für mich beschreibt es die Kraft, Hoffnung und das Potenzial, das in jedem Neuanfängen steckt. Gleichzeitig beschreibt es für mich die Notwendigkeit, Abschied von Alten zu nehmen, um weiter wachsen zu können. Doc h gilt das nicht nur zum Jahresbeginn sondern für jeden einzelnen Tag meines Lebens:
- Jeden Morgen starte ich neu.
- Montags beginnt jede Woche aufs Neue.
- Und jeder Monat beginnt immer wieder mit einem ersten Tag.
Neustart 2026: Jeden Tag neu beginnen – KI in Job und Gesellschaft als Chance für Entwicklung sehen
Die revolutionäre Entwicklung der KI bietet 2026 eine große Chance. Besonders im beruflichen Kontext, wird doch dort häufig jede/r durch das Wissen und Werden von Gestern definiert: Auf das Zögern vor einen Jahr, auf einen scharfen Ton in einem Meeting, auf einen Fehler in einem Projekt und einen Konflikt, der nie richtig geklärt wurde. Auf ein „Das ist halt so bei uns“. Dabei schreit alles nach „neu sortieren und vorausschauen“.
Ein Neuanfang heißt nicht „alles vergessen“. Er heißt: „Aktiv Entwicklung zulassen“. Raum geben für Auswerten, Verzeihen, Verbessern und gemeinsam eine neue Sicht und Ziele entwickeln – ohne naiv zu sein und ohne sich künstlich Grenzen zu setzen.
Gelingt das im Alltag? Nicht als Floskel, sondern als Kultur? Ich gebe dir dafür vier Bereiche, die sich in jeder Organisation sofort bewegen lassen: Kommunikation, Struktur, Beschluss- und Berichtswege sowie Motivation. Du kannst dir daraus ein kleines Neujahrsprogramm bauen – nicht für „irgendwann“, sondern für nächste Woche. Du kannst es aber auch mit mir in der Moderation und Beratung zum Thema deiner Jahresklausur machen.
1) Kommunikation
Neustart beginnt im Wie – nicht im Was
Wenn Teams festhängen, liegt es selten am Thema. Es liegt am Ton, am Timing, am Kanal. Und daran, dass Dinge zu spät oder gar nicht angesprochen werden. Ein praktischer Neustart startet mit drei Vereinbarungen:
Anlässe definieren statt „Wenn es brennt“
Fang klein an. Wie wäre es, wenn eine einzige wiederkehrende Frage die Arbeitskultur ändert:
- Wochenstart im Führungs- / Team (10 Minuten):
„Was brauchst du diese Woche, um gut arbeiten zu können?“
[Eine Frage, die nicht nach Leistung, sondern nach Bedingungen fragt.]
- Monatsanfang (15 Minuten):
„Was lassen wir bewusst hinter uns – und was nehmen wir stattdessen neu vor?“
[Das ist Überwinden ohne Reue in organisatorischer Form.]
Vereinbare Kanäle damit Konflikte nicht im Chat entstehen
Viele Konflikte werden nicht gelöst, sondern nur verteilt: in Nebenkanäle, in private Nachrichten, in unklare Andeutungen.
Wo und wann wollt Ihr kommunizieren? Einfache Regeln helfen:
- Chat = Information und kurze Abstimmung
- E-Mail = formale Kommunikation / Dokumentation
- Gespräch = Beziehungsthemen, Kritik, Missverständnisse, Konflikte
Wenn etwas emotional wird: Termin statt Tipperei. Das ist keine Strenge. Das ist Schutz.
Gewaltfreie Kommunikation (GFK) – ohne Pathos
GFK wirkt manchmal wie ein Seminar. Im Alltag reicht eine Kurzform, die du sofort nutzen kannst:
- Beobachtung: „Ich habe gesehen/gehört, dass…“
- Wirkung: „Das hat bei mir ausgelöst, dass…“
- Bedarf: „Mir ist wichtig, dass…“
- Bitte: „Können wir ab jetzt…?“
Das ist keine Psychologie. Das ist Handwerk. Und Handwerk bringt Neuanfänge.
2) Struktur: Neustart heißt, nicht gegen die eigene Organisation zu arbeiten
Manche Teams sind nicht müde, weil sie faul sind. Sie sind müde, weil die Struktur sie jeden Tag ausbremst: unklare Rollen, Meetings ohne Ergebnis, Ablagechaos, zu viele Tools, zu viele Ausnahmen. Ein Neubeginn wird real, wenn du die Reibung reduzierst.
Teamaufbau: Klarheit ist Respekt
Neuanfang heißt nicht: Wir sind ab heute netter. Neuanfang bedeutet: Wir sind ab heute „klarer“. Drei Fragen reichen oft, um den Nebel zu lichten:
- Wer trägt welche Verantwortung?
- Wer entscheidet was?
- Wer wird beteiligt – und wann?
Klarheit ist nicht kühl. Klarheit ist freundlich, weil sie Erwartungen sichtbar macht.
Meetingkultur: Jedes Meeting braucht Zweck und Agenda
Ich empfehle eine einfache Dreifachfrage vor jedem Termin:
- Warum treffen wir uns?
- Was soll danach anders sein?
- Wer entscheidet und wer verkündet?
Wenn diese Fragen nicht beantwortet sind, ist es kein Meeting, sondern eine Gesprächsrunde – und das ist völlig okay. Nur bitte ehrlich benennen.
Und noch etwas: Ein Meeting ohne Abschluss ist wie ein Gespräch ohne Punkt. Lass jedes Meeting mit drei Ergebnissen enden:
- Was sind die nächsten Schritte?
- Wer macht was bis wann?
- Wo wird es dokumentiert?
Ablage, Software, Räume: Ein Ort für Wahrheit
Viele Konflikte entstehen aus Informations-Chaos: „Ich dachte, das gilt so.“ – „Nein, das war nur ein Entwurf.“ – „Wo steht das?“
Definiere es unkompliziert:
- Ein Ort für Entwürfe
- Ablageort für Entscheidungen
- Der Ort für gültige Regeln und Informationen
Nicht 100 Ordner, sondern eine Ordnung, die Menschen verstehen, immer noch wenn sie bereits abgearbeitet und müde sind.
Und ja: Auch Räume wirken. Gibt es in deiner Organisation Orte, die Dialog ermöglichen? Oder nur Durchlauf und Kontrolle? Man muss nicht umbauen, um Kultur zu verändern – aber man sollte wissen, was die Umgebung signalisiert.
3) Beschluss- und Berichtswege: Neustart heißt, Entscheidungen werden wirksam
Viele Organisationen leiden nicht an zu wenigen Meetings, sondern an zu wenig Wirksamkeit. Entscheidungen entstehen, aber sie kommen nicht an. Oder sie werden nie sauber getroffen, weil niemand wirklich zuständig sein will. Ein Neuanfang braucht daher einen einfachen Entscheidungsstandard.
Arbeitsaufträge: Klärung vor Start
Ein Auftrag ist erst dann ein Auftrag, wenn diese Punkte klar sind:
- Ziel
- Entscheidungsspielraum
- erwartetes Ergebnis
- Rückmeldezeitpunkt
Das ist keine Bürokratie. Das ist Kooperation.
Sichtbar und verbindlich
KVP und betriebliches Vorschlagswesen – Verbesserung lebt nicht davon, dass Ideen gesammelt werden. Sie lebt davon, dass Ideen bearbeitet werden.
Wenn du KVP oder Vorschlagswesen hast (oder einführen willst), dann mach zwei Dinge verbindlich:
- Jeder Vorschlag bekommt eine Rückmeldung: umgesetzt / zurückgestellt / verworfen – mit kurzer Begründung.
- Gute Vorschläge werden sichtbar gemacht. Nicht als Show, sondern als Anerkennung.
Damit entsteht ein Signal: Verbessern lohnt sich.
Beschlüsse dokumentieren – nicht verstecken
Eine Sitzung endet nicht mit „Alles klar“, sondern mit:
- Was haben wir beschlossen?
- Wer informiert wen?
- Bis wann?
- Wo ist es nachlesbar?
Das nimmt Druck raus und verhindert spätere Schuldspiele.
4) Motivation: Neustart heißt, Menschen werden nicht auf Fehler reduziert
Motivation hat viel weniger mit „mehr Lob“ zu tun, als viele denken. Motivation wächst dort, wo Menschen spüren: Ich werde fair betrachtet. Ich kann lernen. Ich kann mich entwickeln, ohne mein Gesicht zu verlieren.
Feedback: regelmäßig, konkret, respektvoll
Gutes Feedback trennt drei Ebenen:
- Leistung
- Verhalten
- Person
Du kannst Verhalten und Leistung kritisieren, ohne die Person zu entwerten, Erwartungen äußern ohne zu verletzen. Und du kannst Entwicklung verlangen, ohne zu drohen.
Entwicklung: Fragen statt Schubladen
Ein praktischer Einstieg:
- „Worin willst du besser werden?“
- „Was brauchst du konkret dafür?“
- „Welche Ressourcen fehlen Dir noch?“
Das klingt einfach – ist aber ein Kulturwechsel. Denn es zeigt: Entwicklung ist nicht Ausnahme, sondern Normalität. Gut eingesetzt, wirst Du Selbstsicherheit von Selbstüberschätzung trennen und Lebenslanges Lernen belohnen.
Ausbildung und neue Bereiche: Lernen ist Arbeitszeit
Wenn du willst, dass Mitarbeitende und Partner/innen Neues übernehmen, dann brauchen sie Begeisterung die Du teilst und Begleitung statt nur Aufgaben.
Neustart heißt: Wir tun nicht so, als könnte jeder alles sofort. Wir bauen Kompetenz auf – sichtbar, planbar, fair.
Neustart 2026: Haltung, die ein Statement ist
Der Jahreswechsel erinnert uns: Es kann anders werden. Der Alltag beweist, ob wir es ernst meinen. Wenn du an einem Punkt stehst, an dem Konflikte, zähe Dynamiken oder unklare Entscheidungswege die Zusammenarbeit spürbar blockieren: Dann lohnt es sich, das nicht „mitzunehmen“, sondern bewusst anzugehen. In meiner Arbeit als Wirtschaftsmediator und Moderator begleite ich genau diesen Schritt: vom Festfahren zur Arbeitsfähigkeit – vertraulich, strukturiert und mit Ergebnissen, die in der Praxis tragen. Denn der wichtigste erste Tag ist nicht der 1. Januar. Es ist immer der nächste Morgen.
Ich wünsche Dir einen guten Start in das Neue Jahr
Ralf Hasford | Wirtschaftsmediator + Strategiemoderator
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Ralf Hasford | Juni 2025
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