… sie arbeiten doch zusammen?

Zusammenarbeit um Werte zu schaffen

„Es gibt nur eine Ausflucht vor der Arbeit: andere für sich arbeiten zu lassen.“
Dieser Satz wird dem Philosophen Immanuel Kant (1724 – 1804) zugeschrieben.

Sie haben eine Strategie der Zusammenarbeit?

Das war die Frage, die alles ins Rollen brachte. Kann die Zusammenarbeit systemisch betrachtet und geordnet werden? Wenn ja, kann eine klare Einteilung in unterschiedliche Formen der Zusammenarbeit gelingen? Gibt es die Kriterien, an denen sich eigenständige Formen erkennen und konsequent einteilen lassen? Schnell entstand eine These dazu, doch eine klare Einteilung verlangt nach tiefgründigerer Analyse. Jetzt gibt es ein in sich schlüssiges Ergebnis. Und wie kann es genutzt werden? Wird die Bedeutung und Ausgestaltung der Zusammenarbeit richtig verstanden, führt es zu signifikanter schnellerer und besserer Entscheidung bei der Wahl und Ausgestaltung der Interaktion, der Auswahl von Personen und Verträgen, erleichtert die Kommunikation und der Verständigung. Das alles zusammen spart Projekt- und Prozesskosten.

Unsere Zeit, durch Effizienzsteigerung und Automatisierung bestimmt, bringt viele Fragen, wie Forderungen hervor: Wie kann die Anbahnung der Zusammenarbeit beschleunigt werden, wie werden die richtigen Personen informiert, wie erfolgt die Wahl der richtigen Verträge und welches zu schaffende Asset plus Kontext sollte vorbereitet bzw. bereitgestellt werden? 

Angenommen es geht, dann wirkt es sich auf die Qualität und Quantität der Kommunikation, den Beschluss- und Berichtswegen sowie auf die Effizienz des Prozesses der Wertschöpfung letztendlich auf die zu erzielenden Ergebnisse selbst, sehr positiv aus. Diese Vorgedanken allein waren Ansporn genug, um mit der tiefergehenden Beschäftigung zu beginnen. Und hier die Ergebnisse*. (*Diese treten an, widerlegt zu werden oder Bestätigung zu finden. Immer mit dem Ziel, dass möglichst viele davon profitieren werden.)

Kategorisieren Sie Zusammenarbeit!

Wenn die grundlegenden Bedürfnisse der Arbeit mit Anderen bei der Einteilung Beachtung finden, dann lassen sich vier klar zu unterscheidende Hauptformen der Zusammenarbeit benennen. Diese sind ‚der Marktplatz‘, ‚die Kollaboration‘, ‚die Kooperation‘ und ‚die Teamarbeit‘. Sie stellen jeweils eine eigenständige Stufe da, weil mit ihnen jeweils ein neues, die Form selbst bestimmendes Kernthema, dazu kommt, das in den höheren Formen weiterhin enthalten bleibt. Sie heißen ‚Hauptformen‘, weil sie in sich noch weiter unterteilt werden können. Hier ein erster schneller Einstieg:

Die vier Hauptformen der Zusammenarbeit © Ralf Hasford, 2023
© Ralf Hasford, 2023 | Die vier Hauptformen der Zusammenarbeit

Marktplatz:

Der Markt wird vom Handel (Angebot und Beschaffung) von Produkten / Komponenten bzw. von Service bzw. Dienstleistungen sowie der notwendigen Werbung dominiert.
Dazu platzieren Handel und Vertrieb selbstständig entwickelte Angebote. Einkauf und Beschaffung sorgen für Nachfrage. Ebenso werden Kapazitäten für Auftragsfertigung sowie wiederkehrende Dienstleistungen angeboten und nachgefragt. 

Kollaboration:

Gemeinsame kompetenzbezogene Entwicklung steht im Mittelpunkt.
Die gemeinsame Nutzung von Kompetenzen zur Entwicklung, Produktion oder Projektrealisierung stehen im Mittelpunkt. Dabei führt der Initiator die Zusammenarbeit und wird das Ergebnis in den allermeisten Fällen für sich beanspruchen. Die Anbahnung ist im Verhältnis zu 3) und 4) deutlich leichter und schneller zu vollziehen.

Kooperation:

Gemeinsame Werte und Ziele als alles bestimmende Handlungsbasis.
Die Ziele von Marktplatz und Kollaboration bleiben bestehen, doch Kooperationen gründen sich auf gemeinsame ethische Werte sowie strategische Ziele. Das gestaltet die Anbahnung daher deutlich komplexer und langwieriger. Bei der Kooperation können a) den Prozess der Wertschöpfung ergänzende Faktoren oder b) gleiche Kompetenzen (Skalierung der Wertschöpfung) den Fokus der Zusammenarbeit bestimmen. Viele unterschiedliche Parameter sind vorab vertraglich zu regeln.

Teamarbeit:

Übernahme von Verantwortung für Mensch, Technik und Ressourcen.
Zeitlich begrenzte oder dauerhafte Bindung von Menschen mit Fokus auf deren Kompetenzen sowie deren Willen, sich für den der Arbeit zugrundeliegenden Zweck einzusetzen. Dafür erhalten sie neben einem Lohnäquivalent eine soziale Absicherung. Die Initiatoren (Arbeitgeber / Projektleitung) übernehmen eine Fürsorgepflicht inklusive sozialer wie wirtschaftlicher Sicherung und sorgen für eine Auslastung der Arbeitskraft. Die höchste Form ist dabei die Partnerschaft.

© Hasford 2022

Sie arbeiten zusammen?

Ein deutsches Sprichwort meinte einst, ‚Arbeit ist des Lebens Würze‘ – wie gut, dass es heute nicht mehr für Jede:n als der einzige Lebensinhalt gilt. Nach dem, schon anfangs zitierten Immanuel Kant, soll ‚der Mensch sich aus seiner Unmündigkeit herausarbeiten, denn er hätte die Pflicht, sich wider die passive Bequemlichkeit aktiv zu bemühen, um sich so im Zeichen der Freiheit zu bewegen.‘. Genauso unterschiedlich wie die Menschen und deren Arbeitsleistungen sind, gestalten sich auch die Redenswendungen, wenn es um die Arbeit geht.

Bevor die einzelnen Formen der Zusammenarbeit näher beschrieben werden, ist eine ganz andere Frage wichtig: Was meinen Sie, wenn Sie „Arbeit“ sagen? Was bedeutet Arbeit für Sie wirklich? Oder zusammengefasst: Warum arbeiten Sie?

Sicher arbeitet niemand mehr, weil er/sie „Muss“ oder „es erwartet wird“. Im Übrigen sind die meistgenannten Antworten solche, die beschreiben, es sei der „monetäre Notwendigkeit “ wegen oder „zur Befriedigung von Bedürfnissen“ diene. Deutlich seltener fallen Vokabeln wie Berufung, Leidenschaft, Freude und Erfüllung. Wieder andere lasen ihr Geld arbeiten. Alles schön, doch taugt davon nichts als Definition.

Zunächst gibt es die physikalische Größe, die „mechanische Arbeit“ definiert. Sie setzt sich aus Kraft und Weg zusammen und beschreibt eine Energiemenge. Das hilft zwar die Welt zu erkennen, jedoch nur bedingt bei Überwindung menschlicher Unmündigkeit.

Es gibt auch die Arbeit:

  • die so viel Zeit im Leben einnimmt
  • durch Können und Wollen bestimmt wird 
  • einer Nachfrage unterliegt
  • durch den Einfluss von Gesellschaft, Umwelt, Technik sowie Technologien seit jeher einem Veränderungsprozess unterworfen wird 
  • und auf jeden Fall sehr stark mit dem „Arbeiten mit Anderen“ verwoben ist

Arbeit – Zusammenarbeit – Versuch einer Definition:

Hier nun eine Definition die als Basis dient. Mit ihr lassen sich die folgenden Gedanken problemloser erschließen. 

Vier Grundsätze der Arbeit und Zusammenarbeit:

1. Arbeit ist eine körperliche und/oder geistige Tätigkeit. Sie hat die Form einer sozialen Interaktion, die zielgerichtet, bewusst und planmäßig vollzogen wird, um Werte zu schaffen oder Werte zu erhalten. Häufig werden in diesem Zusammenhang die Begriffe „Werterhalt“ sowie „Wertschöpfung“ eingesetzt.

2. Zusammenarbeit ist eine koordinierte, aufwandsteilige Verrichtung von körperlichen und/oder geistigen Tätigkeiten, um eine höhere Komplexität (Aufwand) und/oder Skalierung (Anpassung der Anzahl) von Produkten sowie Leistungen zu ermöglichen.

3. Eine Grundvoraussetzung für Arbeit und Zusammenarbeit ist die Kommunikation zwischen den Beteiligten. Die Kommunikation (konzipieren, spezifizieren, koordinieren, terminieren, beschließen, sichern, berichten, verhandeln) beinhaltet zunächst das Planen von Tätigkeiten. Es geht dabei um Anbahnung, Steuerung und Motivation. Ebenso wird kommuniziert, um über die Fortschritte bei der Ausführung sowie deren Ergebnisse zu berichten. Des Weiteren ist Kommunikation notwendig, um den Wert der Arbeit im sich anschließenden Handel oder Tausch darzustellen, Ausgleichsverpflichtungen zu vereinbaren und diese letztendlich mittels einer Ablöse / Ausgleichs oder eines Lohns, realisieren zu können.

4. Um die Qualität (Wiederholbarkeit) der Tätigkeiten (mit Bezug auf Werterhalt / Wertschöpfung) zu sichern, ist es notwendig, nachvollziehbare Prozesse sowie deren Ressourcenanforderungen zu definieren, umzusetzen, zu überwachen und deren Einhalten zu dokumentieren. 

© Hasford 2023
Ralf Hasford ist Moderator und Mediator. Für ein besseres Miteinander. Zusammenarbeit und Konfliktbewältigung durch Strategieentwicklung und Konflikt-Mediation in Organisationen.
Zusammenarbeit verbessern und nachhaltig gestalten.

Diese Definition skizziert ein größeres Bild als erwartet? Mit manchen Einzelaspekten kommt man täglich in Berührung, mit anderen nur, wenn die entsprechende Verantwortung vorliegt.

Unterschiedliche Chancen und Risiken

Für die Zusammenarbeit werden langhin sehr viele Begriffe unreflektiert genutzt. Mit dem Gedanken, dass Zusammenarbeit einer Strategie unterliegen könnte und nicht nur einer notwendigen Absicherung von Komplexität und Skalierung dient, wird das Chaos sehr schnell bewusst. Weisen diese Begriffe doch weder im gesellschaftlichen Sprachgebrauch noch in der Wirtschaft eine klar definierte Verwendung auf. Wenn auf etwas Besonderes oder etwas Neues bei der Zusammenarbeit hingewiesen wird, entstehen die schärfsten Kombinationen. Mal wird von ‚Teamwork‘, von der ‚Kollaboration im Team‘ oder von einer ‚Kooperation im Unternehmen‘ gesprochen, ohne damit eine bestimmte Eigenschaft zu fokussieren. Unter New Work und Arbeit 4.0 mischt es sich dann häufig mit Führung und Fragen der Kultur. Um die Verwirrung zu komplettieren, kommen noch unterschiedliche Vertragsverhältnisse und Unternehmensformen zueinander. Klare Verständigung oder gar eine Sprachhygiene sieht definitiv anders aus. Was verbirgt sich im Einzelnen hinter den Begriffen? 

Wie kann eine Klassifizierung von Zusammenarbeit aussehen? Der Weg geht über das mit ihr in Verbindung stehende Bedürfnis, welche eine Person, ein Unternehmen, eine Organisation oder die Gesellschaft mit der Zusammenarbeit befriedigen will oder muss.

Die Form der Zusammenarbeit ist abhängig von: 

  • den übergeordneten Zielen vs. den eigenen Möglichkeiten (Fachliches Vermögen und Können, Reputation, Haltung / Grundeinstellungen, ethische Werte) 
  • zu erledigen Aufgaben insbesondere Quantität (Stückzahl), Qualität (Schwierigkeitsgrad) und Prozess (Wiederholbarkeit)
  • der Entscheidung, ob bei der Wertschöpfung eine rein interne oder teilweise externe Leistungserbringung angestrebt wird bzw. der prozentuale Anteil der Zusammenarbeit am Volumen der Wertschöpfung
  • den Terminen bzw. einem zeitlichen Rahmen
  • dem monetären Äquivalent / Geldwert sowie der Ressourcenverfügbarkeit (inkl. dem Preis-, Leistungsverhältnis und der damit verbundenen Verfügbarkeit und Umsetzungsdauer)
  • den Standorten und auch den Branchen
  • die Gesetze, Verordnungen und politischen Auslegungen (Regulatoren)
  • eine Einbindung von Stakeholder (Organisations-Kontext)
  • sogar religiöser und weltanschaulicher Einschränkungen
© Hasford 2023

… in der Komplexität sind wir nun fast bei Goethes „Faust“ angekommen: dem „Pakt mit dem Teufel“. Diese Vertrags- und Kooperationsform wird leider unbeachtet bleiben müssen – mangels nachvollziehbarer Beispiele und wiederholbarer Abläufe. 

„Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ein Fortschritt, Zusammenarbeiten ein Erfolg.“Henry Ford

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