Krisenintervention – Supervision – Gespräch mit Mitarbeiter:innen

Krisenintervention in der stationären Pflege

Gestern war ich zum Abschluss einer Krisenintervention in einer stationären Pflegeeinrichtung. Anfänglich – drei Wochen zuvor – schien das Arbeitsteam eines Wohnbereich mit 28 Betten (größtenteils Bewohner:innen mit fortgeschrittener Demenz) nicht weiter arbeitsfähig zu bleiben.

Ich konnte mit dem Team Vereinbarungen diskutieren und Veränderungen aushandeln. Dabei haben sie nun mit der Einrichtungsleitung, PDL (Pflegedienstleitung) und WBL (Wohnbereichsleitung) getroffen. Fazit: Die Zusammenarbeit ist neu gestartet.

  • Struktur wieder herstellen / Verantwortung wieder übernehmen
  • Pause frei von Dienstgesprächen
  • Zeit für Übergabe Arbeitsaufträge und -berichte
  • Dienste & Springer verlässlich planen
  • Maßnahmenplan und erbrachte Leistung angleichen
  • keine zusätzlichen Stellen über Personalschlüssel
  • Arbeitskultur mit Mitarbeitergesprächen

Aufgabenpaket übergeben

Folgende Aufgaben sind dabei entstanden. Sie wurden den Verantwortlichen zugeteilt, haben eine Termin und ein Ziel bekommen. Das Wichtigste und Schwierigste vorab: Die Wohnbereichsleitung muss jetzt zu einer wirklichen Führungskraft werden und diese Stelle auch annehmen. Sie bekommt Rückendeckung durch die Leistung und Unterstützung vom Team.

Dazu wurden auch die Aufgaben und Verantwortungen der einzelnen Mitarbeiter:innen noch einmal dezidiert besprochen. Die Notwendigkeit sich an dem Maßnahmenplan zu halten und nicht mehr zu machen, nur weil ein ungesunder Wettbewerb entbrannt ist, war emotional schwer zu vermitteln aber doch so notwendig, um – zum Erhalt der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter:innen wie auch zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Wohnbereichs. Erfahrungs-Austausch innerhalb der Einrichtung, gegenseitiges Hospitieren, Termine für eine verlässliche Vertretungsplanung und Urlaubsplanung sind angeschoben und vereinbart. Natürlich gibt es auch ein Follow-up Termine für das Team.

Zwischendurch konnte sogar wieder gelacht werden

Nachdem es anfänglich kaum eine Gesprächskultur gab und von staccato haften „Wortbeiträgen“ ich es wieder ins Ausreden und Miteinander reden überführen konnte, wurde die Art und Weise der Gesprächsführung und des dialogorientierten Austauschs von allen angenommen. Insgesamt war es für mich ein sehr erfüllender Auftrag, denn jetzt kann in diesem Team wieder mit mehr Elan und Freude an die Arbeit gegangen werden. So werden die Bewohner:innen werden weiter versorgt und die psychische Belastung der Mitarbeiter:innen vermindert sich deutlich. Es war notwendig und es hat sich was geändert. Das Ziel: Pflege mit Respekt. Sicher sind damit nicht alle Sorgen und Probleme ausgeräumt. Dennoch konnten Strukturen geschaffen sowie Vereinbarungen getroffen werden, wer mit wem und wann ins Gespräch gehen wird. Vieles wird wieder über den normalen Berichtsweg abgehandelt, was den Bedarf an dienstlichen Flurfunk und Pausengesprächen stark reduziert.

Ralf Hasford | Coach und Moderator für ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen
Gute Pflege ist machbar.

Einsatz / Zeitdauer:

  • zwei Vor-Ort-Termine mit Team
  • ein Vor-Ort-Termin mit Leitungsebene
  • zwei Virtuelle Termine mit Leitungsebene

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